Am 2. Februar 2020 fand um 17 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef das Klavierabend-Debüt des Pianisten Nico Köhs statt, der seit Juni 2019 die Kantorei der Gemeinde leitet. Nico Köhs studiert Klavier und Chorleitung an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe. Der Andrang beim Konzert war so groß, dass Stühle nachgestellt werden mussten und am Ende knapp 130 Personen dem extra hierfür neu überarbeiteten Steinway-Flügel lauschten.
Das Konzert wurde mit J. S. Bachs Präludium und Fuge in D-Dur aus dem zweiten Band des Wohltemperierten Klaviers eröffnet. Der Pianist spielte sehr durchdacht, arbeitete jede Stimme für eine klar nachvollziehbare polyphone Struktur heraus und zog mit seiner Spielfreude das Publikum von Anfang an in den Bann der Musik. Anschließend erklang Ludwig van Beethovens Sonate op.90 in e-Moll als kleiner Beitrag zum angebrochenen Beethoven-Jahr. Dabei überzeugte Nico Köhs ebenso durch musikalisch einfühlsame lyrische wie virtuose Passagen. Die Klaviersonate op.1 von Alban Berg führte das Publikum daraufhin an die Grenzen der Tonalität. Durch kurze erläuternde Worte zur kompositorischen Beschaffenheit konnten die Zuhörer die erfrischende Raffinesse und die besondere Dichte der motivischen Arbeit dieses gewichtigen Werks leicht nachvollziehen. Nach der Pause wurden die Waldszenen op.82 von Robert Schumann zum Besten gegeben, die durch ihre miniaturartige Dramaturgie sehr kurzweilig waren. Auch hier zeigte der Künstler die ganze Bandbreite seines klanglichen Könnens, indem er die Charakteristik jedes Satzes, mal lyrisch, mal zupackend, eindrucksvoll vorstellte. Der krönende Abschluss des Programms war die Ungarische Rhapsodie Nr.2 von Franz Liszt, die an technischer Schwierigkeit kaum zu überbieten ist. Nico Köhs meisterte auch dieses Werk mit seiner großen Virtuosität und Spielfreude. Abgerundet wurde der musikalische Nachmittag durch die Zugabe, einer spanischen Version von „Für Elise“ für vier Hände, zusammen mit der Pianistin Lisa Ochsendorf – wiederum passend zum Beethovenjahr 2020.
Der junge Pianist beherrschte den Flügel vom ersten bis zum letzten Ton, zauberte feinfühlige Klangwelten hervor, griff tosend in die Tasten und nahm seine Zuhörer mit auf die Reise quer durch die Musikgeschichte. Man darf auf weitere Konzerte hoffen.
